Heizölpreis-Rekordtief: 85,20 € je 100 Liter am 23. Mai 2025

Heizölpreis-Rekordtief: 85,20 € je 100 Liter am 23. Mai 2025
Anneliese Müller 0 Kommentare Oktober 17, 2025

Am Freitag, Preisbericht zum HeizölDeutschland, schnitt der esyoil mit einem bundesweiten Durchschnitt von 85,20 € je 100 Liter für eine Standardlieferung von 3.000 Litern das bislang tiefste Niveau seit dem Winter 2021/2022. Der Preis entspricht 86,2 Cent pro Liter laut emova.de, ein Rückgang von rund zwei Prozent zur Vorwoche. Das ist ein Unterschied von über 11 € gegenüber dem März 2025 und ein klares Signal, dass der Markt von mehreren internationalen Kräften gedämpft wurde.

Hintergrund: Warum die Preise gefallen sind

Mehrere Faktoren haben die Preisentwicklung im Mai 2025 gedrückt. Zum einen sorgte das OPEC+ mit Gerüchten über eine mögliche Fördermengenerhöhung ab Juni für vorsichtige Stimmung an den Rohölbörsen. Obwohl die Gespräche noch nicht endgültig waren, ließ die Aussicht auf mehr Angebot die Futures für Rohöl und das Vorprodukt Gasöl um rund 2,5 % sinken.

Geopolitisch hielten sich die Spannungen im Nahen Osten zwar zu Beginn der Woche, aber ein echter Konfliktausbruch blieb aus. Parallel stockten die Verhandlungen zwischen Iran und den USA, sodass kein zusätzlicher Angebotsdruck vom Mittleren Osten ausging.

Auf der Nachfrageseite dämpften schwächere Wirtschaftsdaten aus China – das zweitgrößte Wachstumsmotor‑Land – das globale Öl‑Outlook. Zudem meldeten die USA überraschend hohe Lagerbestände, was die Annahme befeuerte, dass die Nachfrage im Frühjahr nicht ausreichen wird, um die Preise zu stützen.

Für die heimische Marktsituation bedeutete das: Lieferanten konnten ihre Margen reduzieren, ohne die eigenen Kosten dramatisch zu erhöhen, weil die Mehrwert‑ und Mineralölsteuer in Deutschland relativ konstant bleiben.

Marktreaktionen und Bestellflut

Die Preisrutsche löste einen Ansturm auf Bestellungen aus. Das "esyoil-Schwarm‑O‑Meter", ein Instrument, das die Zahl der Preis‑Anfragen erfasst, zeigte am 28. Mai 2025 die zweithöchste Aktivität seit Einführung des Tools. Laut deren interner Auswertung planen rund 85 % der befragten Haushalte in den nächsten Wochen weitere Heizölkäufe, weil sie das aktuelle Niveau als günstige Gelegenheit ansehen.

Regionale Preisunterschiede sind zwar nach wie vor präsent, doch besonders in Süddeutschland signalisierten Händler bereits ein Kaufsignal. Dort lag der Durchschnittspreis kurzzeitig bei 84,5 € je 100 Liter – ein klares Hinweis‑Signal für Verbraucher, die noch tanken wollen.

Expertenmeinungen und Prognosen

Expertenmeinungen und Prognosen

Der Youssef Own, Autor bei tecson.de, erklärt: „Wir sehen hier eine kurzfristige Preisstabilisierung nach dem Einbruch Ende April. Die Rohöl‑Futures bleiben niedrig, was wahrscheinlich noch ein bis zwei Wochen weiter unten halten wird.“

Die Verbraucherzentrale warnt jedoch, dass ab 2027 die CO₂‑Abgaben für Heizöl voraussichtlich deutlich steigen werden. Deshalb empfehlen sie, jetzt zu kaufen, aber gleichzeitig in eine langfristige Umstellung auf erneuerbare Heizsysteme zu investieren.

Statistische Daten von Statista zeigen, dass ein Liter leichtes Heizöl im Januar 2025 noch mit 103 Cent (inkl. MwSt.) gehandelt wurde – also fast ein Euro mehr als heute. Der Rückgang seit 2021 ist historisch, aber die Preissteigerungen vor 2021 hatten die Verbraucher bereits stark belastet.

Was bedeutet das für private Haushalte?

  • Günstigerer Preis senkt die Heizkosten um bis zu 150 € im Jahresvergleich für einen durchschnittlichen Haushalt.
  • Die aktuelle Preislage ist die beste Kaufgelegenheit seit Anfang 2022.
  • Verbraucher sollten jedoch die bevorstehenden CO₂‑Abgaben ab 2027 im Blick behalten.
  • Ein Vorratskauf lohnt, solange die Lagerbestände der Lieferanten nicht wieder knapp werden.

Für Eigentümer von Wohnungen mit eigenem Tank kann das jetzt ein Moment sein, den Tank vollständig zu füllen und damit die laufenden Kosten für die kalte Jahreszeit zu fixieren. Mieter sollten hingegen mit ihren Vermietern über mögliche Preis‑Weitergaben sprechen – oft übernehmen Vermieter die Heizkosten bei langfristigen Mietverträgen.

Zukunftsausblick

Zukunftsausblick

Die nächsten Wochen dürften dank der stabilen Rohöl‑Preise weiterhin preisgünstig bleiben. Jedoch könnte ein plötzliches geopolitisches Ereignis – etwa erneute Spannungen im Nahen Osten – die Preise schnell wieder nach oben treiben. Außerdem wird der Jahreswechsel 2025/2026 voraussichtlich von stärkerer Nachfrage in der US‑Reisesaison und einem erneuten Aufstocken der OPEC+-Produktionspläne begleitet werden.

Langfristig bleibt die Energiepolitik ein Risiko: Die Bundesregierung plant, bis 2030 den Anteil erneuerbarer Wärme auf 60 % zu erhöhen, was die Nachfrage nach fossilem Heizöl langfristig senken dürfte. Bis dahin könnten aktuelle Tiefpreise jedoch noch mehrere Winter für Verbraucher günstiger machen.

Häufig gestellte Fragen

Wie stark sinken die Heizölpreise im Vergleich zum Vorjahr?

Im Mai 2025 liegt der Preis bei 85,20 € je 100 Liter – das sind rund 14 % weniger als im Mai 2024, wo der Durchschnitt bei etwa 99 € lag. Der Rückgang ist damit größer als der durchschnittliche Preisrückgang von 7 % im vergangenen Jahr.

Welche Regionen in Deutschland profitieren am meisten vom Preisrückgang?

Besonders in Süddeutschland liegen die Preise aktuell bei etwa 84,5 € je 100 Liter, während im Norden durchschnittlich 86,0 € gezahlt werden. Die Unterschiede resultieren aus regionalen Lieferketten und Lagerbeständen.

Sollte ich jetzt noch eine größere Menge Heizöl kaufen?

Experten empfehlen, jetzt zu kaufen, solange das Preisniveau das niedrigste seit 2022 ist. Ein Vorratskauf kann die Jahreskosten um bis zu 150 € senken, vorausgesetzt, die Lieferungen bleiben stabil und es gibt keine unerwarteten Preiserhöhungen durch geopolitische Ereignisse.

Wie wirken sich die geplanten CO₂‑Abgaben ab 2027 aus?

Die Verbraucherzentrale schätzt, dass die CO₂‑Abgabe pro Liter bis 2027 um etwa 10 Cent steigen könnte. Das würde den Preis von 85,20 € je 100 Liter auf rund 95 € bringen, sofern die Grundpreise unverändert bleiben.

Welche langfristigen Trends sind für Heizöl in Deutschland zu erwarten?

Langfristig wird der Verbrauch wegen der staatlichen Förderung erneuerbarer Heizsysteme und der steigenden CO₂‑Abgaben zurückgehen. Dennoch könnte die kurzfristige Preisentwicklung bis 2026 wegen schwankender Rohölmärkte und geopolitischer Unsicherheiten weiterhin volatil bleiben.